Die Martinskirche
Unsere Martinskirche ist erst seit 01. Januar 1958 eine „richtige Kirche“. Damals verfügte das Landeskirchenamt, dass Ahlten eine eigenständige Kirchengemeinde werde. Bis dahin gehörte Ahlten viele Jahrhunderte lang als Kapellengemeinde zusammen mit Bilm und Höver zur Kirchengemeinde Ilten. Früher wurden nur dreimal im Jahr, nämlich zu Ostern, Johanni und Martini vom Iltener Pastor Kapellengottesdienste in Ahlten durchgeführt. Alle anderen Gottesdienste fanden in Ilten statt. Im April 1961 wurde unsere Kirche dann auf den Namen „Martinskirche“ getauft. Das Kirchengebäude selbst ist natürlich erheblich älter.
Bei dem Kirchengebäude handelt es sich um einen spätmittelalterlichen Saalbau, der aus Bruchsteinen gemauert wurde. Das Entstehen der Grundmauern wird auf das 13. Jahrhundert geschätzt. Dies ist die Zeit, als die wahrscheinlich sehr viel ältere Siedlung wuchs und der Name Ahlten auftaucht. An der Westmauer der Kirche sind drei Kreuzsteine in das Mauerwerk eingelassen. Ihr Alter, die Herkunft und Bedeutung sind bis heute ungeklärt. Als zu Beginn des 18. Jahrhunderts der Platz im Innern der kleinen Kirche für die wachsende Zahl der Gottesdienstbesucher nicht mehr ausreichte, wurde eine umlaufende hölzerne Empore eingebaut, die mit Schnitzereien geschmückt ist. Bei Renovierungsarbeiten im Jahr 1951 wurden Reste einer mittelalterlichen Wandmalerei entdeckt. Sie wurden aber erst 1974 restauriert und sind seitdem sichtbar. Es handelt sich um den Teil eines „Jüngsten Gerichtes“. Eindrucksvoll sind die im Stil der damaligen Zeit gemalten Figuren sowie die damit verbundenen christlichen Vorstellungen. Diese Wandmalerei gilt als eine der bedeutendsten gotischen Wandmalereien in Norddeutschland und ihre Entstehung wird auf Mitte des 14. bis 15. Jahrhunderts geschätzt.
Besonders beachtenswert sind auch die 6 Gemäldetafeln aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, die die Kanzel schmücken und die Apostel Philippus, Petrus, Bartholomäus, Andreas, Simon und Johannes zeigen.
Der sechseckige Taufstein aus dem Jahre 1613 mit seinen filigran ausgearbeiteten Figuren und Texttafeln wurde wahrscheinlich vom damaligen Besitzer des Gutes gestiftet, um sich ein Erbbegräbnis zu sichern. Das Becken wird von den steinernen Figuren „Liebe“, „Glaube“ und „Hoffnung“ getragen. Farbspuren deuten daraufhin, dass die Bilder ursprünglich ausgemalt waren.
Die erste Glocke in der Kirche wurde 1669 erwähnt. Erst 1962 wurde die Glocke mit einem elektrischen Läutwerk versehen. Bis dahin versahen „Läuterjungs“ gegen ein geringes Entgelt diesen Dienst.
Ein eigenes Gemeindezentrum wurde im November 1963 in der Pfarrstraße eingeweiht. Am 28. August 2004 konnte dann das neu gestaltete und großzügige Gemeindezentrum neben der Kirche bezogen und eingeweiht werden.
Quelle: H.D.Lucas: „Soweit der Himmel ist“, 2008